Mit Sicherheitsgurt in luftiger Höhe: Heinz Sonntag, hier auf einer Windkraftanlage der Energiegenossenschaft Paderborner Land, schied zum 1. Juli 2024 nach 15 Jahren aus dem Vorstand des Energieunternehmens aus. Er war einer der Initiatoren der Gründung der Genossenschaft und trug von Beginn an als Vorstand Verantwortung für ihren unternehmerischen Erfolg.
2023 – Rückkehr zur Normalität bei den Erträgen
Generalversammlung der Energiegenossenschaft Paderborner Land eG. Mitglieder beschließen sieben Prozent Dividende. Heinz Sonntag nach 15 Jahren erfolgreicher Vorstandstätigkeit verabschiedet.
Paderborn. Deutschland erlebte 2023 ein außergewöhnliches Wetterjahr. Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Gegensatz zu den früheren Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten in Deutschland 2023 eher feuchtwarme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen. Zudem fielen die im Jahr 2022 aufgrund des Ukrainekrieges dramatisch gestiegenen Energiepreise 2023 wieder auf ein Normalniveau zurück.
„Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Erträgen unserer Genossenschaft wider, die sich nach dem Rekordjahr 2022 auf eine normale Höhe einpendelten.“ Mit diesen Worten leitete Thomas Petrik, seit dem 1. Juli 2024 neues Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Paderborner Land, den Vorstandsbericht aus Anlass der diesjährigen Generalversammlung am 2. Juli im Airport-Forum in Paderborn ein. Petrik, im Hauptberuf Vorstand der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen, ist Nachfolger von Heinz Sonntag, der im Vorfeld der diesjährigen Mitgliederversammlung aus seiner Funktion zum 30. Juni 2024 ausgeschieden war.
Die Erträge der Genossenschaft aus Energieerzeugung lagen 2023 mit 2,1 Millionen Euro um ca. 121.000 Euro über den Planwerten. Dazu trugen die zwölf Photovoltaik-Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von rund 6,2 Megawatt etwa 964.000 Euro bei. Diese Summe ist Ergebnis der Einspeisung von ca. 5,1 Millionen Kilowattstunden Strom. Mit den beiden Windkraftanlagen im Lichtenauer Bürgerwindpark, die sich im Bestand der Energiegenossenschaft befinden, konnten Erträge in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet werden. „Dieses Ergebnis bestätigt erneut die Richtigkeit unserer Diversifizierungsstrategie in Sonne und Wind“, so Petrik.
Eine weitere Ertragsquelle der Energiegenossenschaft Paderborner Land ist die Minderheitsbeteiligung am Windpark Wülfte-Alme. In dem Windpark werden auf einer Fläche von 170 Hektar sechs Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von jeweils drei Megawatt betrieben.
Mitglieder erhalten sieben Prozent Dividende
Im Rahmen der Generalversammlung entschieden die Mitglieder auch über die Verwendung des Jahresüberschusses. „Mit einem Dividendensatz von sieben Prozent bewegt sich die Verzinsung des eingesetzten Kapitals derzeit deutlich über der Verzinsung gleichwertiger Geldanlagen. Mit der vorhandenen Kapitalausstattung sind wir bestens aufgestellt“, erklärte Petriks Vorstandskollege Hartmut Lüther. Weiter betonte er, dass mit den Entscheidungen zur Gewinnverwendung die Genossenschaft die Weichen für eine langfristig stabile Dividendenkontinuität stellt und gleichzeitig die finanziellen Voraussetzungen für weitere Investitionen und damit für langfristiges Wachstum schafft. „Mit der hervorragenden Kapitalausstattung können wir jederzeit größere Investitionen stemmen“, so Vorstandmitglied Hartmut Lüther. Die Dividende setzt sich aus einer fünfprozentigen normalen Dividende sowie einer zwei Prozent hohen einmaligen Sonderdividende zusammen.
Heinz Sonntag als Vorstand verabschiedet
Am 1. Juli 2024 ist Heinz Sonntag nach 15 Jahren ehrenamtlicher Vorstandstätigkeit bei der Energiegenossenschaft Paderborner Land ausgeschieden. Sein langjähriger Wegbegleiter und Vorstandskollege Hartmut Lüther würdigte das Wirken Sonntags: „In Heinz Sonntag sind Eigenschaften wie Ideenreichtum, Dynamik mit Verlässlichkeit und ein deutlich ausgeprägter Gemeinsinn vereint. Davon haben wir in der Energiegenossenschaft profitiert und konnten in einem engen Miteinander mit allen Mitgliedern etwas Besonderes erreichen. Dafür sage ich im Namen aller Mitglieder unserer Genossenschaft ‚Herzlichen Dank‘.“
Sonntag trug seit Gründung der Genossenschaft vor 15 Jahren Verantwortung im Vorstand. In dieser Zeit entwickelte sich das Unternehmen zur Erfolgsgeschichte. Der gelernte Genossenschaftsbanker erkannte frühzeitig ebenso wie die Mitinitiatoren das Potential von Bürgerbeteiligung und genossenschaftlichen Lösungen für die Energiewende. „Heinz Sonntag ist Genossenschaftler durch und durch. Er verstand vom ersten Moment der Energiewende an, dass das Raiffeisen‘sche Prinzip ‚Das Geld des Dorfes dem Dorfe‘ in den Möglichkeiten der dezentralen Energieerzeugung eine Renaissance finden konnte: die Bürger mitnehmen, beteiligen und so für die Energiewende begeistern. Die Energiegenossenschaft Paderborner Land bedeutet Wertschöpfung in der Region durch Bürger und Unternehmen aus der Region“, würdigte Aufsichtsratsvorsitzender Karl-Heinz Rawert die Weitsicht der damaligen Gründer, darunter auch Heinz Sonntag. Mit adäquaten politischen Rahmenbedingungen, die zusätzliche Investitionsmöglichkeiten schaffen würden, so Rawert weiter, könnte die positive Wirkung deutlich stärker werden und somit noch mehr Menschen von der Energiewende profitieren.
Klaus Menne neu im Aufsichtsrat
Turnusmäßig standen auf der Generalversammlung die Aufsichtsratsmitglieder Ute Dülfer, Peter Gödde und Reinhard Piepenbrock zur Wiederwahl durch die Generalversammlung an. Ute Dülfer und Reinhard Piepenbrock wurden einstimmig wieder in das Aufsichtsgremium gewählt.
Aus persönlichen Gründen stand Peter Gödde nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung. An seiner Stelle wählten die Mitglieder Klaus Menne, Steuerberater aus Paderborn, in das Kontrollorgan.
Fotocredit: Energiegenossenschaft Paderborner Land eG