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Energiegenossenschaft unterstützt Energiewende

Ordentliche Generalversammlung der Energiegenossenschaft Paderborner Land eG.
Vorstand: „Konnten in 2021 wieder ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis erzielen“

Lichtenau, 20.06.2022. Die Klimakrise macht einen schnellen Wandel der Deutschen Energiepolitik notwendig. Der Krieg in der Ukraine führt uns hierzulande jedoch vor Augen, dass wir noch immer zu stark von fossilen Energieträgern abhängig sind. Bis 2050 möchte die Europäische Union – und damit auch die Bundesrepublik – ihre Treibhausgasemissionen auf null gesenkt haben und somit zur ersten klimaneutralen Volkswirtschaft der Welt werden. Für dieses Unterfangen sind aber nicht nur institutionelle Energie-Großprojekte wichtig, sondern auch genossenschaftlich organisierte Energielösungen. Dies betonten die beiden Vorstände der Energiegenossenschaft Paderborner Land eG, Heinz Sonntag und Hartmut Lüther, zu Beginn der ordentlichen Generalversammlung der Energiegenossenschaft am Montag, den 20. Juni 2022, im Enercon Trainings Center in Lichtenau. Denn: „Dezentralisierte Energielösungen unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sind akzeptierte und zugleich partizipative Möglichkeiten, die Energiewende gemeinsam gelingen zu lassen“, so die beiden Vorstände. Der Erfolg der Energiegenossenschaft Paderborner Land eG und anderer Energiegenossenschaften zeige, dass gesellschaftlich organisierte Energieprojekte gerade auf kommunaler Ebene erfolgreich sind.

„Das Wetterjahr 2021 war statistisch gesehen eher durchschnittlich. Ein kalter und durchwachsener April, Starkwetterereignisse und heftige Schneefälle in Mitteldeutschland haben die Erträge im Photovoltaik-Bereich nur moderat ausfallen lassen“, fasste Hartmut Lüther zusammen. Dennoch hätten die zwölf Photovoltaikanlagen der Genossenschaft bei einer installierten Gesamtleistung von rund 6,2 MW zusammengenommen zirka 5,1 Millionen kWh Strom erzeugen und in das öffentliche Netz einspeisen können. „Dies entspricht einem Mehrbetrag von rund 43,9 Tausend Euro gegenüber unseren Planungsrechnungen“, fasst der Vorstand selbstbewusst zusammen.

„Der Windindex als Indikator für Winderträge lag im abgelaufenen Kalenderjahr mit 88,7 Prozent deutlich unter den Werten der vergangenen Jahre (104,4 Prozent in 2020). Aufgrund der Prognosen haben wir dies aber bereits in unsere Planungen einbezogen und konnten aufgrund der steigenden Preise an der Strombörse unsere Planungsrechnung einhalten“, ergänzte Heinz Sonntag in seinem Vorstandsbericht und fasste zusammen: „Trotz geringer Sonnenstunden und weniger Wind in 2021 mit allerdings deutlich höheren Direktvermarktungslösungen konnten wir wieder ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.“ Im Jahr 2021 betrug der Jahresüberschuss 176,5 Tausend Euro gegenüber 199,5 Tausend Euro im Vorjahr. Die Bilanzsumme beläuft sich auf rund 12,3 Millionen Euro. An dem Jahresüberschuss wurden die Mitglieder mit 4,5 Prozent Dividende beteiligt.

Auch für 2022 prognostizieren Vorstand und Aufsichtsrat weitere Gewinne – vor allem bei der Windenergie. „Wir sehen die Entwicklung für 2022 insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres. Daher blicken wir auch positiv in unsere unternehmerische Zukunft“, sagte Sonntag abschließend. Man sei auf Kurs und in Anbetracht der globalen Herausforderungen ein wichtiges Puzzleteil zum Gelingen der Energiewende in schwierigen Zeiten.

In den vergangenen Jahren ist der Ausbau der Wind- und Solarenergie fast zum Erliegen gekommen. Dies werde sich nun ändern, prognostizierte Aufsichtsratsvorsitzender Karl-Heinz Rawert. Neue Maßnahmenpakete der aktuellen Bundesregierung werden hoffentlich dazu führen, den Windenergiezubau wieder zu beschleunigen. Dazu sollen auch Planungs- und Genehmigungsverfahren zeitlich reduziert werden. „Das ist ein wichtiges Signal, doch der Bürger darf dabei nicht auf der Strecke bleiben, er muss einbezogen werden“, so Rawert. Und weiter. „Hier sind auch die Genossenschaften gefragt, die schon von Natur aus partizipativ und bürgernah unterwegs sind. Regionen, in denen Bürgerinnen und Bürger ihre Lebensumgebung aktiv mitgestalten, werden von allen Akteuren gleichermaßen deutlich mehr wertgeschätzt. Daher ist es umso wichtiger, auf die Menschen zuzugehen und sie beispielsweise auch in Energieprojekte einzubinden und sie zu beteiligen.“ Das genossenschaftliche Modell bietet hier einen guten Ansatz. Denn: Niedrigschwellige finanzielle Teilhabemöglichkeiten und die direkte Nutzung der „selbst-erzeugten“ Energie sind der Schlüssel für die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger.